Technik: Ferrari zündet großes Update gegen WM-Niederlage
Ferrari will in Sotschi mit einem umfangreichen Update die Wende im WM-Kampf herbeiführen, aber auch Mercedes schläft nicht: Die Analyse der neuen Teile
Foto: Giorgio Piola
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!
Ferrari lässt in Sotschi nichts unversucht, um nicht doch noch die Wende im Titelkampf herbeizuführen: Die Truppe aus Maranello hat den SF71H mit einem der größten Updates der Saison umfangreich überarbeitet. Das bedeutet viel Arbeit für Sebastian Vettel und seine Ingenieure in den Freien Trainings in Sotschi, um zunächst herauszufinden, ob die Korrelation mit dem Windkanal passt und dann eine passende Abstimmung zu erarbeiten.
Ferrari SF71H front wing
Photo by: Giorgio Piola
Ferrari: Updates an Frontflügel und Leitblechen
"Wir waren in den vergangenen Rennen im Renntempo aus verschiedenen Gründen nicht schnell genug", sagt Vettel. Die neuen Teile sollen dieses Manko wettmachen. Das Herzstück des Updates ist der komplett neue Frontflügel. Dabei haben sich die Ferrari-Designer von Red Bull und McLaren inspirieren lassen und vor allem bei den Endplatten Hand angelegt.
Während die horizontale Platte auf der Unterseite der Endplatte bislang noch direkt mit dem Hauptelement verbunden war, ist das nun nicht mehr der Fall. Sie wurde etwas nach hinten verlagert und wächst jetzt seitlich über einen Schlitz aus der Endplatte.
Red Bull setzt bereits seit längerem auf diese Philosophie, die Ferrari beim Test auf dem Hungaroring vor der Sommerpause erstmals ausprobiert hatte. Auch die Flaps und das Hauptblatt wurden verändert.
Doch das sind nicht die einzigen Neuerungen am Ferrari-Boliden: Wenn man die Flügelelemente im Bereich der Vorderräder unter die Luppe nimmt, fällt auf, dass das Leitblech nun deutlich komplexer ausfällt als in der Vergangenheit und auch die Anzahl der Elemente erhöht wurde, während es früher nur aus zwei Elementen bestanden hatte.
Ferrari SF71H turning vanes
Photo by: Giorgio Piola
Eine Änderung, die nicht nur deutlich aggressiver ausfällt als das alte Modell (unten), sondern bei der die Mannschaft um Technikchef Mattia Binotto bereits in Richung kommende Saison blickt. Man darf gespannt sein, ob es sich bloß um einen Test für 2019 handelt oder ob die Lösung auch im Verlauf des Wochenendes am Auto bleibt..
Ferrari SF71H turning vanes
Photo by: Giorgio Piola
Mercedes kopiert Ferrari
Auch Mercedes blieb übrigens trotz der Erfolgsserie mit vier Siegen in den vergangenen fünf Rennen nicht untätig. Modell stand bei den Änderungen interessanterweise ausgerechnet der Ferrari-Bolide. Der neue Heckflügel steht nun wie bei der Scuderia, Haas und Sauber nicht mehr auf einer, sondern auf zwei schmaleren Stelzen.
Ob dies aerodynamische Vorteile bringt, ist nicht gesagt, denn womöglich erhofft sich die Mannschaft rund um Technikchef James Allison von der Änderung ein geringeres Gesamtgewicht und eine bessere Stabilität bei hoher Geschwindigkeit. Die beiden Stelzen werden übrigens durch ein kleines Flügelelement verbunden. Dadurch möchte man dafür sorgen, dass die Auspuffgase mit dem Luftstrom unter dem Heckflügel harmonieren und es zu keinen Störungen kommt.
Mercedes AMG F1 W09 rear wing
Photo by: Giorgio Piola
Das Update verfügt auch über Änderungen beim Unterboden und - ähnlich wie Ferrari - beim Frontflügel. Dabei wurde ein Flügelelement auf der Innenseite der Endplatten angebracht, wodurch der Spalt zwischen Endplatte und den Flügeln der zweiten Ebene geschlossen werden konnte.
Mercedes-AMG F1 W09 detail front wing
Photo by: Mark Sutton
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