Indy 500 2017: Takuma Sato siegt bei wildem Crash von Scott Dixon
Während Takuma Sato die 101. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis für sich entscheidet, hat Polesitter Scott Dixon bei einem Horrorcrash Riesenglück.
Foto: Scott R LePage / Motorsport Images
Rennergebnis: 101. Auflage des Indy 500
Takuma Sato (Andretti-Honda) hat zum 1. Mal das Indy 500 gewonnen. Bei der 101. Auflage des "Greatest Spectacle in Racing" setzte sich der Japaner am Sonntag knapp gegenüber dem dreimaligen Indy-500-Sieger Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) durch.
Das entscheidende Überholmanöver gelang Sato, als er 5 Runden vor Schluss vor Turn 1 auf der Außenbahn an Castroneves vorbeizog. Anschließend wehrte der Japaner in Diensten des Teams von Michael Andretti alle Angriffe von Castroneves ab.
Bildergalerie: 101. Auflage des Indy 500
Castroneves, der sich anschickte, nach A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears erst der 4. Fahrer zu werden, der 4 Mal das Indy 500 gewinnt, musste sich um 0,2 Sekunden geschlagen geben.
Indes ist es für Sato der größte Triumph seiner Rennfahrerkarriere. "Es war ein schwieriges Rennen, aber ich wusste, dass ich Helio vertrauen kann. Es ist einfach wunderschön", so der Japaner, der vor 5 Jahren auf dem Weg zum Indy-500-Sieg im Duell mit Dario Franchitti crashte und mit leeren Händen dastand. Ganz anders diesmal. In Satos IndyCar-Karriere ist es Sieg Nummer 2 nach Long Beach 2013. Damals fuhr er noch für das Team von A.J. Foyt.
Nun hat Sato also für sich und Andretti Autosport das "Greatest Spectacle in Racing" gewonnen. Für das Team von Michael Andretti ist es bei es bereits der 5. Indy-500-Sieg nach 2005 (Dan Wheldon), 2007 (Dario Franchitti), 2014 (Ryan Hunter-Reay) und 2016 (Alexander Rossi).
Motorschaden bei Fernando Alonso
Derweil mussten 2 andere Andretti-Piloten in aussichtsreicher Position die Segel streichen. Sowohl Ryan Hunter-Reay als auch Formel-1-Star Fernando Alonso lagen rundenlang in Führung. Doch erst ging Hunter-Reay an 2. Stelle liegend der Honda-Motor hoch. Wenig später erwischte es aus dem gleichen Grund auch Alonso. Den Spanier ereilte der Defekt 20 Runden vor Schluss an 7. Stelle liegend.
"Ich spürte, wie der Motor Leistung verlor. Dann sah ich schon den Rauch. Schade. Wer weiß, auf welcher Position ich ins Ziel hätte kommen können", so Alonso, der jedoch ein positives Fazit seines Indy-500-Debüts zieht: "Insgesamt war es eine unglaubliche Erfahrung für mich. Ich habe das Rennen angeführt und hatte viel Spaß, mit diesen großen Namen hier Rennen zu fahren. Sollte ich wiederkommen, habe ich mehr Erfahrung. Vielen Dank an IndyCar, Indianapolis und alle Fans für diese tolle Erfahrung in meiner Karriere."
Während Takuma Sato mit dem Sieg doch noch für Jubelstimmung im Andretti-Lager sorgte und sich Helio Castroneves mit Platz 2 zufriedengeben musste, holte Ed Jones (Coyne-Honda) den starken 3. Platz und war damit im Ziel bester Rookie. Die Top 5 wurden von den beiden Ganassi-Piloten Max Chilton (4.) und Tony Kanaan (5.) abgerundet.
Horrorcrash von Scott Dixon
Deren von der Pole-Position gestarteter Ganassi-Teamkollege Scott Dixon wurde indes früh im Rennen in einen äußerst spektakulären Crash verwickelt. Dixon kollidierte mit Jay Howard, nachdem dieser seinen Schmidt-Honda ausgangs Turn 1 aus der Kontrolle verloren hatte.
Bei der Kollision der beiden Fahrzeuge stieg jenes von Dixon auf, flog meterhoch durch die Luft, krachte in den Fangzaun und blieb schließlich in Turn 2 mit nur noch einem Rad, aber mit der Cockpitöffnung nach oben liegen.
Wie durch ein Wunder entstieg Dixon seinem Wrack sogar noch vor Howard. Beide blieben unverletzt und gaben wenig später Interviews. "Mir geht es gut", so Howard, der zuerst interviewt wurde. "Ich bin heilfroh, dass es auch Scott gut geht. Vielen Dank an die Sicherheitsmaßnahmen der IndyCar-Boliden. Zu sagen, dass ich glücklich bin, wäre ein Understatement."
Dixon wenig später: "Ich bin froh, dass alle okay sind. Vielen Dank vor allem an Dallara für die Sicherheitsstandards, die wir hier haben. Ich hatte keine Chance auszuweichen. Es war ein wilder Ritt und ich bin froh, dass es auch ihm (Jay Howard; Anm. d. Red.) gut geht."
Helio Castroneves, der den Sieg nur knapp verpasst hat, hatte beim Dixon-Crash großes Glück, fuhr er doch mit seinem Penske-Chevrolet unten drunter durch, als über ihm der Ganassi-Honda von Dixon durch die Luft flog. Ein direkt an der Unfallstelle stehender Fotograf trug leichte Verletzungen davon, konnte beim Abtransport auf der Trage aber schon wieder grinsen.
Crash mit 5 Autos kurz vor Schluss
Der Crash mit Dixon und Howard, der eine längere Unterbrechung mit der Roten Flagge zur Folge hatte, war mit Abstand der wildeste Crash in diesem 101. Indy 500, aber nicht der einzige.
Knapp 20 Runden vor Schluss kam es beim Restart nach der Gelbphase, die durch Alonsos Motorschaden ausgelöst wurde, zu einem Crash mit 5 Autos: Will Power (Penske-Chevrolet), James Hinchcliffe (Schmidt-Honda), Oriol Servia (Rahal-Honda) und James Davison, der bei Dale Coyne Racing den verletzten Sebastien Bourdais vertrat, krachten ineinander.
Verletzt wurde bei diesem Crash niemand. Auch Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) war in diesen letzten Crash verwickelt, konnte aber weiterfahren und das Rennen noch auf Platz 19 beenden.
Newgardens Vorgänger im #2 Penske-Chevrolet, Juan Pablo Montoya, kam bei seinem 2. und nach aktuellem Stand der Dinge letzten IndyCar-Saisonrennen auf Platz 6 ins Ziel. Die Top 10 wurden von Alexander Rossi (Herta/Andretti-Honda; 7.), Marco Andretti (Andretti-Honda; 8.), Gabby Chaves (Harding-Chevrolet; 9.) und Carlos Munoz (Foyt-Chevrolet; 10.) komplettiert.
Nach dem großen Saisonhöhepunkt geht es im IndyCar-Kalender 2017 direkt weiter mit dem einzigen Double-Header. Am kommenden Wochenende findet auf der Belle Isle in Detroit sowohl am Samstag als auch am Sonntag ein Rennen statt: die Saisonrennen 7 und 8.
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