Brad Binder mit KTM auf P2: "Sorry" in Richtung Oliveira und Lob für Miller
KTM-Pilot Brad Binder fährt in seinem ersten Motegi-Rennen als MotoGP-Pilot auf das Podium - Vertrauen in Reifenwahl des Teams entscheidend
Am Samstag hatte es Brad Binder zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere in die erste Startreihe geschafft. Einen Tag später beendete der KTM-Pilot den Grand Prix von Japan in Motegi auf dem Podium. Nachdem er beim Saisonauftakt, dem Grand Prix von Katar im März, Zweiter geworden war, fuhr Binder auch diesmal auf den zweiten Platz. Damit hat er ein halbes Jahr später wieder einen Podestplatz eingefahren.
"Dieser Podestplatz war wirklich verdient", sagte Binder in seiner ersten Reaktion im Parc Ferme in Motegi und bezog sich damit nicht nur auf sich selber, sondern vor allem auf das KTM-Team. Seit dem Sieg von Binders Teamkollege Miguel Oliveira beim zweiten Saisonrennen gab es für die Truppe aus Österreich nicht mehr viel zu feiern. Im fernen Japan gab es nun endlich wieder einmal Anlass dazu.
"Es ist so schön, wenn man aus der ersten Reihe in ein Rennen starten kann. Die Anfahrt zu Kurve 1 ist dann einfach so entspannt", grinst Binder, der den Start von P3 kommend direkt für sich entschied und als Führender in die erste Kurve einbog.
Trotz des Raketenstarts: Eine Führungsrunde gelang Binder am Sonntag nicht. Noch im Verlauf der ersten Runde wurde er von Jorge Martin (Pramac-Ducati) überholt. Eine Runde später zog auch der spätere Sieger Jack Miller (Ducati) vorbei.
"Sorry" für Kollision mit Teamkollege Oliveira
Zwischenzeitlich fuhr Binder hinter seinem KTM-Teamkollegen Miguel Oliveira an vierter Stelle, bevor er mit einer leichten Berührung wieder an vorbei kam. "Es passierte in Kurve 1. Ich dachte, er verbremst sich und muss weit gehen. Aber als ich einlenkte, spürte ich einen Kontakt. Sorry, ich dachte, er müsste auf die Randsteine", entschuldigt sich Binder.
An KTM-Teamkollege Miguel Oliveira kam Binder mitsamt Berührung vorbei Foto: Motorsport Images
Reifenvorteil gegenüber Martin am Schluss
Im Falle von Binder waren die 24 Runden im Rennen die ersten an diesem Wochenende mit dem harten Hinterreifen. "Ich hatte den zuvor gar nicht ausprobiert. Ich hatte aber so viel Vertrauen in die Leute, die sich in unserem Team um die Reifen kümmern, dass mir klar war: Wenn sie darauf drängen, dann werden sie damit nicht falsch liegen", lobt Binder. Und genau so kam es.
Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin verlor P2 in der letzten Runde an Binder Foto: Motorsport Images
Martins Erkenntnis direkt nach dem Rennen lautete: "Wir haben uns für den Medium-Reifen entschieden, weil wir den harten nicht ausprobiert hatten. Der harte wäre aber mit Sicherheit die richtige Wahl gewesen. Mit dem harten Reifen hätte ich sicherlich um den Sieg mitfahren können. Aber nach so vielen Monaten mal wieder auf das Podium gefahren zu sein, das ist auch toll."
Binder, der genau wie Martin zum ersten Mal mit einem MotoGP-Bike in Motegi antrat, hält fest: "Ich bin sehr zufrieden damit, wie dieses Wochenende gelaufen ist. Ich habe zehn bis 15 Runden gebraucht, bis ich meine Referenzpunkte hatte. Dabei sind mir ein paar Fehler unterlaufen. Letzten Endes aber habe ich es geschafft, den zweiten Platz ins Ziel zu bringen. Ich kann mich daher nicht beschweren und hoffe, das es jetzt so weitergeht."
Keine Chance gegen Miller, der 2023 Binders Teamkollege wird
In der MotoGP-Gesamtwertung 2022 ist Binder mit seinem zweiten Podestplatz des Jahres auf den sechsten Rang nach vorn gerückt. Vier Rennen lang hat er noch Miguel Oliveira als Teamkollege. Zur Saison 2023 kommt Jack Miller als Binders neuer Teamkollege ins KTM-Werksteam. Gegen den Australier, der von seiner Motegi-Dominanz selber überrascht ist, konnte Binder am Sonntag nichts ausrichten.
"Glückwunsch an Jack, der heute buchstäblich in einer anderen Liga unterwegs war. Als er mich überholte, fuhr er mir regelrecht davon. Ich kenne Jack und wusste, dass auch er den harten Reifen gewählt haben muss. Und nach zehn Runden war mir klar, dass ich ihn heute nicht mehr einholen werde. Hut ab vor seiner Leistung. Es wird großartig werden, ihn nächstes Jahr im Team zu haben", so Binder.
Gegen Jack Miller auf der Werks-Ducati war beim Japan-Grand-Prix kein Kraut gewachsen Foto: Motorsport Images
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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