Marc-VDS-Chaos: Wie geht es jetzt (und 2019) weiter?
Nach der Entlassung von Teamchef Michael Bartholemy reichen mehrere Marc-VDS-Mitarbeiter ihre Kündigung ein - Die Zukunft ist momentan völlig unklar
Foto: Gold and Goose / Motorsport Images
Der Marc-VDS-Rennstall scheint momentan im Chaos zu versinken. Nachdem Teamchef Michael Bartholemy kurz vor dem Rennwochenende in Le Mans von seinen Aufgaben entbunden worden war, reichten während des Frankreich-GP gleich mehrere Mitarbeiter ihre Kündigung ein. Unter anderem gehören Pressesprecher Ian Wheeler und Riding Coach Stefan Prein nicht mehr zum Team.
Bei den Testfahrten in Barcelona, die für Dienstag und Mittwoch angesetzt sind, ist die Truppe um Tom Lüthi nicht am Start. Die Teilnahme wurde kurzfristig abgesagt. Teambesitzer Marc van der Straten möchte derweil Gianluca Montiron als Nachfolger für Bartholemy installieren, um die chaotische Situation möglichst schnell wieder in den Griff zu bekommen. Doch davon ist man aktuell weit entfernt.
Denn noch ist gar nicht klar, ob die Kündigung gegen Bartholemy überhaupt rechtmäßig ist. Er selbst erklärte bereits, dass er "keine rechtliche Grundlage für die einseitige Beendigung der Zusammenarbeit" sehe. Problematisch sind außerdem vor allem die Besitzverhältnisse innerhalb des Teams. Es ist unklar, was wirklich dem Team selbst - beziehungsweise van der Straten - und was Bartholemy gehört.
Völlig im Unklaren ist wegen all dieser Probleme nicht nur die kurz- sondern auch die mittelfristige Zukunft des Teams. Zwar hat Marc VDS in der MotoGP einen Vertrag bis 2021. Allerdings steht aktuell noch nicht fest, mit welchem Material man ab 2019 überhaupt fahren wird. Im Gespräch stehen Yamaha und Suzuki, doch die aktuelle Situation macht weitere Verhandlungen praktisch unmöglich.
"Momentan ist die Zukunft des Teams sehr unsicher", erklärt Yamaha-Teamchef Lin Jarvis gegenüber 'MotoGP.com'. Er verrät: "Wir hätten gerne vier Bikes. Wir fahren jetzt bereits seit vielen Jahren mit vier Motorrädern. Für uns ist das besser, um zusätzliche technische Informationen zu sammeln. [...] Seit sich Tech 3 entschieden hat, uns zu verlassen, suchen wir nach einem neuen Satellitenteam."
"Aber wir werden es nur machen, wenn wir ein Team mit Qualität finden, an das wir glauben", so Jarvis, der zwar die Gespräche mit Marc VDS bestätigt, nun aber zunächst einmal abwarten möchte. Denn jetzt muss die Situation zwischen van der Straten und Bartholemy zunächst einmal gelöst werden. Sollte man das nicht schaffen, ist ein Gerichtsprozess zwischen beiden Seiten wohl unausweichlich.
Teambesitzer van der Straten wirft Bartholemy "finanzielle Unregelmäßigkeiten" bei der Führung des Teams vor. Der (Ex-)Teamchef weist jedoch jegliche Anschuldigung von sich und hat wiederholt betont, dass es keine Beweise für ein Fehlverhalten seinerseits gebe. In Le Mans kam es zum großen Knall, als Bartholemy trotz Entlassung in der Box auftauchte. Daraufhin wurde ein Boxenverbot gegen ihn ausgesprochen.
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