Lawson nun zehn Punkte vorne
Der künftige Formel-1-Rückkehrer Alexander Albon wurde Fünfter vor Maximilian Götz und Gaststarter Mirko Bortolotti. Nico Müller, Vincent Abril und Esteban Muth komplettierten die Top-10. Der letzte Punkt ging an Mike Rockenfeller auf Rang elf, da Bortolotti nicht punkteberechtigt ist.
"Ich habe das Auto ein paar Mal fast weggeworfen, als ich versucht habe, Luggi zu attackieren. Aber er hat einen guten Job gemacht, daher Glückwunsch an das Team", sagt Lawson: "Am Ende ist Rang zwei ein gutes Ergebnis und wir haben an diesem Wochenende gute Punkte geholt."
Mit 175 Punkten liegt Lawson nun zehn Zähler vor Wittmann (165), weitere fünf Punkte dahinter folgt van der Linde, der bei 160 Zählern steht. Götz musste mit Rang sechs etwas Federn lassen und liegt als Gesamtvierter nun 20 Punkte hinter Lawson. In zwei Wochen (1. bis 3. Oktober) gastiert die DTM zum vorletzten Rennwochenende der Saison in Hockenheim.
Van der Linde der Verlierer des Starts
Polesetter Lucas Auer dominierte den Start und setzte sich in den ersten Kurven direkt an der Spitze ab. Dahinter versuchte Ferrari-Pilot Lawson, seinen Titelrivalen Marco Wittmann direkt anzugreifen. Doch der BMW-Pilot verteidigte sich, Lawson verlor sogar eine Position an seinen AF-Corse-Teamkollegen Albon.
Großer Verlierer des Starts war Kelvin van der Linde. Der Südafrikaner fiel vom fünften Startplatz schnell bis auf Rang acht zurück, unter anderem auch hinter den vierten Titelkandidaten Götz. Auer hingegen flog in den ersten Runden und baute seinen Vorsprung schnell aus. Den ersten Zwischenfall gab es durch Esmee Hawkey, die sich zunächst drehte und dann mit einem Plattfuß zur Box humpelte. Später gab sie auf.
Auer eröffnete den Reigen der regulären Boxenstopps dann in Runde fünf, mit ihm zusammen kamen unter anderem auch Lawson und Götz zum Reifenwechsel. Damit übernahm Wittmann zunächst die Führung vor Albon und Gaststarter Bortolotti. Das änderte sich jedoch bereits eine Runde später, als auch Wittmann und Albon zur Box kamen.
Undercut bringt Lawson an Wittmann vorbei
Damit entschied sich Wittmanns Walkenhorst-Team im Gegensatz zum Samstagsrennen für einen kürzeren ersten Stint, auch, um den Undercut von Lawson zu verhindern. Doch das misslang. Zwar kam Wittmann knapp vor dem Neuseeländer wieder raus, doch auf den kalten Reifen musste der 31-Jährige seinen Widersacher ziehen lassen. Auch Daniel Juncadella ging noch an Wittmann vorbei. Virtuell in Führung blieb jedoch Auer.
Eine alternative Strategie versuchte wie bereits am Vortag Kelvin van der Linde. Der Audi-Pilot fuhr einen langen ersten Stint und führte das Feld zu diesem Zeitpunkt des Rennens an, seine Rundenzeiten bewegten sich in etwa auf demselben Niveau wie die von Auer und Lawson, wobei der Neuseeländer in dieser Phase noch einmal ein Stück schneller war als der Österreicher.
Unterdessen musste sich Wittmann immer stärker den Angriffen von Albon erwehren, der jedoch auf den Geraden gegen den BMW keinen Weg vorbei fand. Hinter dem Duo schlossen auch Götz und Bortolotti auf und machten aus dem Duell um den virtuellen Rang vier einen Vierkampf. Wittmann hielt die drei mit seinen 25 Kilogramm Zusatzgewicht sichtlich auf und verlor auch immer stärker den Anschluss an Juncadella vor ihm.
Van der Lindes Strategie geht auf
In der 20. Runde kam schließlich van der Linde zu seinem Pflichtboxenstopp. Und die Strategie von Abt Sportsline ging zumindest teilweise auf. Der Südafrikaner kam knapp vor Wittmann zurück auf die Strecke, musste ihn jedoch direkt passieren lassen. Dennoch lag er vor Albon auf dem virtuellen fünften Rang und machte damit im Vergleich zur Phase vor den ersten Reifenwechseln drei Plätze gut.
Und van der Linde hatte nun den klaren Reifenvorteil auf seiner Seite. Schnell machte er Druck auf Wittmann, hatte jedoch wie Albon zuvor mit dem Nachteil auf der Geraden gegenüber dem BMW zu kämpfen. Unterdessen fuhr Lawson im Kampf um die virtuelle Spitze allmählich die Lücke auf Auer zu. Der einzige Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Box war, war Mike Rockenfeller.
Das Duell zwischen van der Linde und Wittmann wurde intensiver, auch Berührungen gehörten nun dazu. Doch das Bild war immer dasselbe: Der Audi-Pilot hatte deutlich mehr Grip im engen Abschnitt zwischen Kurve 3, 4 und 5, doch beim Herausbeschleunigen auf die lange Gerade zog Wittmann mit seinem M6 GT3 davon.
Pechvogel Juncadella scheidet aus
Zu einer scheinbaren Vorentscheidung in der Kampfgruppe um Rang vier kam es rund acht Minuten vor Schluss. Van der Linde verlor plötzlich den Anschluss an Wittmann und konnte sich nur mit Mühe gegen Albon erwehren, der ihm sogar ins Heck fuhr. Der Thailänder beschwerte sich daraufhin, van der Linde hätte zu stark abgebremst. Wittmann nutzte die Chance und setzte sich auf anderthalb Sekunden vom Südafrikaner ab.
Doch auf seinen weiterhin deutlich frischeren Reifen fuhr van der Linde auch diese Lücke bald wieder zu. An der Spitze geriet zudem Auer immer stärker unter Druck durch Lawson. Zwischen beiden ging es nun auch auf der Strecke um die Führung, da Rockenfeller seinen Boxenstopp absolvierte.
Großes Pech hatte dann Daniel Juncadella. Auf Rang drei liegend erlitt er an seinem Mercedes einen Reifenschaden, der Spanier rollte aus. Damit rückte auch die Gruppe um Wittmann jeweils eine Position auf, hier ging es nun um den letzten Podestplatz. Doch an den Platzierungen änderte sich nichts mehr.