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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Amato Ferrari (AF Corse)

Das Ferrari-Team AF Corse wurde ausgerechnet beim Imola-Heimspiel von Erzrivale Lamborghini & Co. gedemütigt: Wieso man 2022 einfach nicht in Schuss kommt

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Amato Ferrari (AF Corse)

Liebe Leserinnen und Leser,

nach der Pechsträhne bei den ersten zwei DTM-Wochenenden und dem Feuer am Lausitzring hätte das DTM-Heimspiel im Autodromo Enzo e Dino für das Ferrari-Werksteam AF Corse eigentlich die große Erlösung bringen sollen. "Ein Sieg wäre gut", hatte Pilot Felipe Fraga mit Blick auf die Meisterschaft große Ziele.

Doch dann musste Teamboss Amato Ferrari in Imola mitansehen, wie seine Truppe eine weitere Pleite einfuhr, während der italienische Erzrivale Lamborghini am Samstag im Ferrari-Revier die ganz große Show abzog.

Ex-Ferrari-Mann Mirko Bortolotti fuhr das Rennen seines Lebens - und raste im Grasser-Lamborghini auf einer Strecke, auf der man eigentlich nicht überholen kann, von Startplatz 16 auf Platz drei nach vorne. Ferrari ging hingegen unter - und die AF-Corse-Piloten Fraga und Nick Cassidy waren selbst im Kampf um die Punkte chancenlos.

DTM-Wertung: AF-Corse-Titelkandidat Fraga nur Elfter

Und auch am Sonntag blieb nicht mehr als zwei Punkte für Fragas zweiten Startplatz und ein Pünktchen für Nick Cassidys schnellste Runde. Wie konnte ausgerechnet das Heimspiel für den Team-Champion des Vorjahres so katastrophal schiefgehen? Und warum kommt die spannende Paarung der beiden Formel-1-Rivalen Red Bull und Ferrari 2022 in der DTM einfach nicht in Schuss?

Gerhard Berger, Amato Ferrari

AF-Corse-Teamboss Amato Ferrari mit DTM-Chef Gerhard Berger

Foto: Motorsport Images

Ein Blick auf den Punktestand würde jenen Kritikern recht geben, die vor der Saison der Meinung waren, dass der für viele wenig bekannte Ex-Stockcar-Pilot Fraga nicht die Kragenweite von Vorgänger und Formel-1-Aspirant Liam Lawson hat.

Denn der 24-Jährige Brasilianer, der im Gegensatz zu Teamkollege Cassidy alle Rennen fährt und somit auf den Titel angesetzt ist, hält nach drei Wochenenden als Elfter bei 22 Punkten, während DTM-Leader Sheldon van der Linde bereits 80 Zähler auf seinem Konto hat.

BoP-Änderungen machten sieben Zehntel aus!

Doch es gibt Gründe für die dürftige Lage: In Imola war AF Corse am Samstag Opfer einer nicht optimalen Balance of Performance. Selbst Cassidy hatte als Zwölfter im Qualifying fast eine Sekunde Rückstand, Fraga hatte zudem ein Problem mit der Servolenkung - Startplatz 24 war das bittere Ergebnis. Damit war das Rennen gelaufen.

AVL Racetech reagierte sofort nach dem Qualifying und ließ 25 Kilogramm ausladen - am Sonntagmorgen wurde der 488 GT3 Evo noch einmal um fünf Kilo leichter. Beim Audi und beim Lamborghini kamen hingegen 25 Kilogramm Ballast ins Auto, was im Vergleich zum Ferrari eine Verschiebung von 55 Kilogramm bedeutet. Das ergibt einen Unterschied in der Rundenzeit von rund sieben Zehntelsekunden - oder 18 Startplätzen! Wenn man das Thema Reifenverschleiß mal außer Acht lässt ...

Fraga am Sonntag auf Siegeskurs - bis zum Safety-Car

Und prompt war Fraga am Sonntag wie ausgewechselt. Im Qualifying raste er auf Platz zwei - und hetzte Abt-Audi-Toptalent Ricardo Feller in der ersten Runde in einen Fehler. Er konnte sich sogar an der Spitze absetzen, ehe das Safety-Car seine Sieghoffnungen durchkreuzte.

Denn beim Re-Start sah es anhand der TV-Bilder so aus, als hätte Marco Wittmann beim Anbremsen der Tamburello-Schikane leicht Fragas Heck berührt - und der Ferrari schleuderte in Lucas Auers Mercedes-AMG. Ergebnis: Reifenschaden rechts hinten - nächster Ausfall!

Fragas beispiellose Pechbilanz

Es ist nicht das erste Mal, denn Fraga ist der Pechvogel der Saison: Schon bei der Premiere in Portimao wurde ihm der Re-Start zum Verhängnis, als ihm Rene Rast wegen einer von Bortolotti ausgelösten Kettenreaktion ins Heck donnerte - wie in Imola war der rechte Hinterreifen kaputt!

Mit Platz zwei am Sonntag schien sich die Lage zu drehen, ehe am Lausitzring das Pech wieder zuschlug: Am Samstag erwischte Fraga ein Wrackteil - Reifenschaden, nächster Ausfall. Und am Sonntag brannte sein Bolide im Qualifying lichterloh ab. Die beherzte Löschaktion war legendär, blieb aber unbelohnt: Fraga konnte das Rennen ohne Auto nicht in Angriff nehmen.

Qualifying-Schnitt zeigt Fragas Klasse

Dass der Brasilianer eigentlich in den Titelkampf gehört, zeigen seine Qualifying-Resultate: P4, P3, P5, P24 und P2. Wenn man den 24. Platz weglässt, der auf die BoP und die Lenkungsprobleme zurückzuführen war, dann kommt er auf einen sensationellen Schnitt von 3,5.

Und dass auch das von Sportdirektor Ron Reichert geführte DTM-Team dieses Jahr nicht schlechter ist als im Vorjahr, zeigen unter anderem die Boxenstopps: Fraga wurde in Imola am Sonntag in 8,19 Sekunden abgefertigt, wodurch man im Bereich der Topschrauber des Mercedes-AMG-Teams HRT liegt. Nur einige wenige Teams waren schneller als acht Sekunden.

Auch im Vorjahr gelang AF Corse noch die Wende

Ist der Kampf um die Meisterschaft für AF Corse jetzt aussichtslos? Fragas Rückstand in der Gesamtwertung auf Schubert-BMW-Pilot Sheldon van der Linde beträgt fünf Wochenenden vor Schluss 68 Punkte. Wir erinnern uns: Vorgänger Lawson lag im Vorjahr nach dem Nuller am Nürburgring 49 Punkte zurück - damals waren nur noch vier Wochenenden ausstehend.

Jetzt sind sogar noch 290 Punkte zu holen, wenn man alle Siege, Poles und auch den Punkt für die schnellste Runde mitnimmt. Die Situation erscheint vergleichbar, ist es aber nur bedingt: Das liegt daran, dass Lawson damals immerhin Fünfter in der Gesamtwertung war, Fraga aktuell aber nur auf Platz elf liegt.

Durch die deutlich größere Leistungsdichte in der DTM und das größere Starterfeld ist er nun auf Piloten wie Thomas Preining und Clemens Schmid angewiesen, die in Imola plötzlich im Spitzenfeld auftauchten - und Titelfavoriten wie Sheldon van der Linde, Bortolotti oder Rast Punkte wegnehmen könnten.

Bei AF Corse gibt man trotz der schwierigen Lage nicht auf, hat mir Sportdirektor Reichert nach dem bitteren Imola-Wochenende bestätigt. "Man darf jetzt nicht überreagieren", sagt er. "Was uns jetzt passiert ist, kann auch noch wem anderen passieren."

Er spricht aus Erfahrung: Denn im Vorjahr ging Lawson als Favorit ins Norisring-Finale - und wurde durch die AMG-Stallorder und Kelvin van der Lindes Rammstöße doch noch um die Krone gebracht. Vielleicht ist der Kurs in Nürnberg, auf dem das nächste DTM-Wochenende stattfindet, ein guter Boden, um das Pech endlich abzuschütteln - und die ganz große Aufholjagd zu beginnen.

Sven Haidinger

Mit Bildmaterial von DTM.

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