So hat Williams die Windanfälligkeit am FW43B verringert
Williams nahm zu Beginn der Formel-1-Saison eine starke Windempfindlichkeit seines FW43B in Kauf, konnte diese Anfälligkeit zuletzt aber deutlich verringern
Bei Williams war in den vergangenen Rennen ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Bereits beim Frankreich-Grand-Prix in Le Castellet fuhr George Russell auf Rang zwölf, bei den folgenden beiden Wochenenden in Österreich präsentierte sich der Brite dann noch stärker und befand sich jeweils in Schlagdistanz zu den Punkten, die allerdings am Ende nicht zustande kamen.
Ein Grund für die stark verbesserte Leistung des Teams liegt in einem Update, das zu jenem Rennen in Frankreich eingeführt wurde. Damit sollte die Windanfälligkeit des Autos, die als Charaktereigenschaft für den diesjährigen Boliden in Kauf genommen wurde, etwas abgeschwächt werden.
Williams war bei der Entwicklung des FW43B unfreiwillig einen radikalen Weg bei der Aerodynamik gegangen. Dieser "peaky" genannte Ansatz sorgte dafür, dass das Auto bei Windstille besonders gut funktioniert, jedoch Probleme bekommt, wenn die Windgeschwindigkeiten zunehmen. Mit dem Update seit Frankreich wurde das Auto jedoch gerade beim Luftstrom optimiert.
Bargeborads im McLaren-Stil
Der erste Bereich, der dabei verändert wurde, betrifft die Bargeboards, also die Leitbleche zwischen Vorderreifen und Seitenkasten. Dabei wurde allerdings nicht das komplette Design verändert, sondern Feinheiten optimiert. So wurde die Anzahl der Außenlamellen (grün markiert) an der Endplatte durch eine zweite Reihe (rot markiert) erhöht.
Die Bargeboards im Vergleich Foto: Giorgio Piola
Die Oberseite des vertikalen Hauptelements wurde ebenfalls angepasst (blau markiert), wobei das Team einem kleinen Trend folgte, bei dem die Oberfläche in kleinere federartige Abschnitte unterteilt wurde.
Optimierungen auch am Unterboden
Der zweite Bereich neben den Bargeboards, der Teil des Updates war, ist der Unterboden. Bereits seit dem zweiten Saisonrennen setzt Williams auf den Z-förmigen Unterbodenausschnitt, der sich im Zuge der Regeländerungen für die laufende Saison durchgesetzt hatte. Doch ansonsten blieb der Unterboden am Williams zunächst unverändert.
Mit dem Update aber wurden weitere aerodynamische Eingriffe vorgenommen. Das Team hat nun die drei "r"-förmigen Schaufeln in der Mitte des Ausschnitts und die leicht gebogene Finne direkt vor dem Reifen (rot markiert) durch eine Ansammlung von Finnen direkt am Rand des Bodens (grün markiert) ersetzt.
Der Unterboden wurde modifiziert Foto: Giorgio Piola
Balance und Abtrieb sollen verbessert werden
Wenn die Verformung des Reifens nicht kontrolliert wird, spritzt der Luftstrom seitlich in den Weg des Diffusors, wenn er unter Last zusammengedrückt wird.
Das Design des Bodens und die darauf installierten aerodynamischen Vorrichtungen zielen darauf ab, dies zu reduzieren, indem die Strömung über und um den Reifen herum umgeleitet wird, was in der Folge die Balance des Autos verbessert und den Abtrieb erhöht.
Williams hatte dies bereits früher in der Saison in Betracht gezogen, als es den horizontal montierten Dreifachflügel, den es auch während der gesamten Saison 2020 verwendet hatte, gegen ein vertikales Gitter austauschte, ähnlich dem, den auch Ferrari in diesem Jahr eingesetzt hat.
Williams orientiert sich auch an Ferrari
Interessanterweise passt dies gut zu einer vertikalen Finne, die im Bereich der hinteren Bremsschächte montiert ist, die in diesem Jahr ebenfalls per Reglement schmaler sind.
Die Bremsschächte erinnern an Ferrari Foto: Giorgio Piola
Das deutet darauf hin, dass das neue Reglement den Verlauf der Luftströmung in diesem Bereich ausreichend verändert hat, damit die Teams das Gefühl hatten, Anpassungen vornehmen zu müssen.
Weitere Co-Autoren: Chris Lugert. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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