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Synthetische Kraftstoffe: Warum wartet die F1 so lange mit E-Fuels?

Die Formel 1 wird ab 2026 auf einen vollständig nachhaltigen Kraftstoff umsteigen - Andere Rennserien sind viel schneller - Ross Brawn erklärt die Gründe

Synthetische Kraftstoffe: Warum wartet die F1 so lange mit E-Fuels?

Was ist mit der Formel 1 los? Statt ihre technische Vorreiterrolle einzunehmen, reagiert die Königsklasse des Motorsports nur noch auf Entwicklungen. So lautet der Vorwurf von Sebastian Vettel in einem Interview, das unser Schwesterportal 'Autosport' bereits im Jahr 2021 geführt hat. Die Formel 1 reagiert mit dem Thema Fairness für alle.

Formel-1-Chef Ross Brawn sagt gegenüber 'Motorsport.com Global': "Wenn man einen neuen Kraftstoff einführt, ist man sich nie ganz sicher, welche Auswirkungen er auf die verschiedenen Motoren haben wird."

"Deshalb halten wir uns in der Formel 1 zurück, um den Teams und Herstellern [frühzeitig] mitzuteilen, dass die neuen Motoren, die wir für 2026 einführen, mit einem nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden."

"Es wäre unfair, [jetzt] einen nachhaltigen Kraftstoff einzuführen, denn der hat etwas andere Eigenschaften [als das derzeit verwendete E10]. Und die Formel 1 befindet sich immer an einem technologischen Extrempunkt."

"Es kann sein, dass der eine Motor mit einem nachhaltigen Treibstoff weniger konkurrenzfähig ist als ein anderer. Aber mit den neuen Motoren [ab 2026] gehen alle von der gleichen Basis aus, sodass man sich über diesen Aspekt viel weniger Gedanken machen muss." Die Motoren in der Formel 1 sind aktuell eingefroren.

Formel 2 und Formel 3 als Labor

Trotzdem: Die Formel 1 wird beim Thema nachhaltige Kraftstoffe links und rechts von anderen Rennserien überholt. Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Tourenwagen-Weltcup (WTCR) und ADAC GT Masters haben bereits nachhaltige Kraftstoffe eingeführt. Weitere europäische Serien folgen im kommenden Jahr.

IndyCar und die Supercars Australia fahren schon seit mehr als einer Dekade mit nicht-fossilen Kraftstoffen. Selbst NASCAR, der Inbegriff von Old-School-Motorsport, ist mit seinem E15-Kraftstoff einen Schritt weiter als die Formel 1.

Stattdessen werden erst einmal Formel 2 und Formel 3 vorangeschickt, bei denen dank Einheitsmotoren das Formel-1-Problem nicht vorliegt. "Mit Aramco und in Zusammenarbeit mit der FIA schaffen wir [durch den Einsatz in Formel 2 und Formel 3] ein Labor, damit die Regeln fair für alle sind."

"Sollten sich diese Kraftstoffe weiterentwickeln, dann müssen die Vorschriften das berücksichtigen. Das lässt sich nicht machen, bevor diese Kraftstoffe nicht in im Rennsport eingesetzt worden sind. Deshalb ist das ein perfektes Testlabor für diese Kraftstoffe und für uns, dass wir das Reglement wasserfest haben, wenn wir sie in der Formel 1 einführen."

Allerdings ist genau diese Einstellung das, was Vettel kritisiert: "Wir fahren mit zehn Prozent erneuerbarem Anteil, was aus technologischer Sicht keine Revolution ist. Man kann diesen Kraftstoff bereits seit Jahren an der Tankstelle kaufen. Es handelt sich also um keine Neuheit. Ich glaube nicht, dass dies zu den Ambitionen der Formel 1 passt, technologisch führend zu sein. Wir reagieren, anstatt proaktiv zu sein und den Weg zu weisen."

Warum an nachhaltigen Kraftstoffen kein Weg vorbei führt

Brawn rechtfertigt sich: "Die Formel 1 [-Teams] werden immer nach einem Wettbewerbsvorteil suchen. Es ist die Aufgabe der FIA, dass dieser in Grenzen gehalten wird und dass alle Technologien, die sich entwickeln, für alle Teilnehmer fair sind."

Konkret befürchtet er, dass manche Mineralölfirmen versuchen, einen Vorteil durch neue Technologien zu erzielen, die nicht im Einklang mit den Umweltschutzzielen der Formel 1 stehen. "Da hilft uns Aramco sehr, denn sie liefern uns echtes Wissen."

Dass nachhaltige Kraftstoffe ein Irrweg sind, wie von manchen Experten angeführt, glaubt Brawn nicht: "Wir glauben, dass dies eine der Lösungen für die Umweltherausforderungen ist. Wir haben das schon mehrfach angesprochen: Wir haben momentan zwei Milliarden Verbrennungsmotoren auf der Straße. Die werden nicht so einfach verschwinden."

"Aber wenn wir einen Kraftstoff entwickeln, der CO2-neutral ist, und diesen auf der ganzen Welt verteilen können, dann haben wir eine Lösung für bestehende Motoren. Und für Gegenden, in denen die Infrastruktur für Elektroautos nicht existiert und auch in absehbarer Zeit nicht gebaut werden kann. Die Hersteller sehen darin einen Mehrwert. Deshalb engagieren sie sich in der Formel 1."

Bei allen Diskussionen um nachhaltige Rennkraftstoffe muss aber auch immer betont werden, dass die Rennen selbst einen verschwindend geringen Anteil im einstelligen Prozentbereich ausmachen. Die mit Abstand größte Umweltsünde des Zirkus ist die Logistik.

Hier steht die Formel 1 mit ihren immer mehr Rennen und mehrfachen Abstechern in Regionen alles andere als gut da. Bis 2030 strebt die Formel 1 allerdings Klimaneutralität an. Mercedes hat jüngst seine LKW-Flotte mit nachhaltigem Dieselkraftstoff bestückt.

Mit Bildmaterial von Sutton.

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