Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Eine Sternstunde, die (fast) die ganze Formel 1 gut schlafen lässt: Warum Kimi Räikkönens wohl letzter Sieg elf Jahre nach Interlagos 2007 nur gerecht ist und er ihn auch seiner Gleichgültigkeit verdankt

Race winner Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H celebrates in Parc Ferme with Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 in back ground

Race winner Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H celebrates in Parc Ferme with Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 in back ground

Jerry Andre / Motorsport Images

Liebe Leserinnen und Leser,

Kimi Räikkönens Triumph in Austin hat mich an den WM-Showdown 2007 in Interlagos erinnert, auf den Tag genau vor elf Jahren: Die ganze Welt blickte damals auf das vermeintliche Titelduell der McLaren-Stallfeinde Lewis Hamilton und Fernando Alonso, aber am Ende war der Finne der lachende Dritte. Er erlöste Ferrari mit der bislang letzten WM-Krone für die Scuderia.

Jetzt hat der 39-Jährige Maranello wieder erlöst. Nach sechs Hamilton-Siegen in sieben Rennen - obwohl manche meinten, Sebastian Vettel müsse den Titel für die Roten nur noch abholen. Nach Auflösungserscheinungen und kapitalen Fehlern bei der Scuderia, politischem Hickhack – und einem Vettel, der scheinbar das Überholen verlernt hat. "Grande Casino", würde man meinen.

Nur Räikkönen ließ sich nicht davon anstecken. So ein Rennen, wie er es in Austin fuhr, hätte Vettel jetzt so dringend gebraucht. Seine Gleichgültigkeit ist in manchen Situationen sein größtes Kapital. "Hast du jetzt den Titel gewonnen?", fragte er nach dem Sieg Lewis Hamilton. Mit dem Punktestand und Vettels minimalen WM-Chancen scheint er sich vor dem Rennen nicht besonders befasst zu haben.

 

Dabei war es eigentlich seine Aufgabe gewesen, für Vettel mit den Ultrasoft-Reifen in den ersten Rennrunden im Duell mit den Mercedes-Piloten für ordentlich Wirbel zu sorgen, damit sein Teamkollege von Startplatz fünf nicht zu viel Zeit verliert und seine Siegchancen bewahrt. Als der aber mit Daniel Ricciardo kollidierte, wusste Räikkönen: Das ist die Chance auf meinen letzten Ferrari-Sieg!

Und er packte noch einmal all seine Stärken aus, die ihm viele schon abgesprochen hatten: den perfekten Umgang mit den Reifen, der ihm auch seinen bis dahin letzten Sieg in Melbourne 2013 beschert hatte, und die Coolness, trotz zerbröselnder Hinterreifen die alles andere als zimperlichen Max Verstappen und Hamilton zehn Runden lang fehlerlos hinter sich zu halten.

Dass Räikkönen ganze 2.044 Tage auf seinen 21. Triumph, der ihn so nebenbei zum erfolgreichsten finnischen Formel-1-Piloten der Geschichte macht, warten musste, hat auch mit seinem Team zu tun. Das weiß man in Maranello. In Monaco, wo man ohnehin nicht überholen kann, hätte er im Vorjahr von der Pole eigentlich gewinnen müssen, doch dann tat Ferrari alles, um Vettel durch die Strategie am Finnen vorbeizuschleusen. Der war stinksauer.

Und auch in Ungarn hätte er gewonnen, hätte er den mit einer krummen Lenkung kämpfenden Teamkollegen angreifen dürfen. Da darf es nicht verwundern, dass er dieses Jahr in Monza, als er wieder auf Pole stand und eben erst über seine Entlassung informiert worden war, genug davon hatte, für Vettel den Wasserträger zu spielen und sein Glück mit beiden Händen packte – der Rest der unrühmlichen Geschichte ist bekannt.

Dass es nun in Austin doch noch mit dem Sieg klappte, ist nur gerecht. Es ist eine dieser Sternstunden, die nicht nur Räikkönen selbst gut schlafen lassen – wenn er das denn überhaupt getan hat -, sondern die gesamte Formel 1. Mit Ausnahme vielleicht von den Ferrari-Entscheidungsträgern, die sich die Frage stellen müssen: Wechselt man vielleicht doch ein Jahr zu früh auf Charles Leclerc? 

 

Immerhin ist aber gewiss, dass Räikkönen die Formel 1 bei Sauber auch in der kommenden Saison bereichern wird - als einer der letzten Typen, mit dem sich im Fahrerlager von Austin und vor den TV-Geräten auf der ganzen Welt wirklich jeder freute. Ja, es ist ein bisschen wie in Interlagos vor genau elf Jahren.

Diese Kolumne ist das Schwesterformat zur traditionellen Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" , können Sie hier nachlesen!

Weiterlesen:

Vorheriger Artikel Benzin: Aufregung nach Disqualifikation von Ocon und Magnussen
Nächster Artikel Lewis Hamilton: Vertagte WM-Entscheidung ist ihm "egal"

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland