Andre Lotterer: Innerer Konflikt bei Teamkampf mit Vergne
In Andre Lotterer schlugen beim Teamduell in Santiago zwei Herzen in einer Brust - Beim Deutschen scheint es mittlerweile Klick gemacht zu haben
Für Andre Lotterer war der Kampf gegen Teamkollege Jean-Eric Vergne um den Sieg in Santiago ein innerer Konflikt, wie er sagt. Vergne lag vor dem vierten Saisonlauf aussichtsreich im Titelkampf, während der Deutsche noch auf seinen ersten Punkt in der Formel E wartete, als sich die beiden am Samstag um den Spitzenplatz duellierten und Lotterer deutlich schneller schien.
"Er ist mein Teamkollege und hat schon viele Punkte in der Meisterschaft. Ich hatte gemischte Gefühle und dachte: 'Aaaah, ich bin so schnell'", rekapituliert der Techeetah-Pilot gegenüber 'Motorsport.com'. Lotterer war zuversichtlich, dass er Vergne im Laufe des Rennens knacken könnte und suchte sich eine sichere Stelle zum Überholen aus - Kurve 3 sollte es schließlich werden.
Doch als er seinen Angriff wagte, verteidigte Vergne laut Lotterer ziemlich aggressiv und es kam zur Kollision. Lotterer fuhr Vergne ins Heck und schob seinen Teamkollegen an. "Ich konnte es nicht vermeiden, weil der Geschwindigkeitsunterschied einfach so groß war", so der Deutsche. "Glücklicherweise konnten wir das Auto noch rechtzeitig abbremsen und die Kurve bekommen."
Beim Franzosen gab es derweil ein Problem mit dem Energiemanagementsystem, das ihm anzeigte, dass er eine Runde mehr Energie sparen müsse. Weil gleichzeitig auch Probleme beim Funk auftraten und ihm das Team nichts über das Problem sagen konnte, war Vergne angreifbar. "Wir hatten nicht die gleichen Waffen", hadert der ehemalige Formel-1-Pilot. "Er hat mich ständig attackiert, und ich dachte, dass er das Rennen niemals würde beenden können. Aber eigentlich habe ich nur eine Runde mehr Energie gespart."
Über den Zwischenfall mit seinem Teamkollegen kann er im Nachhinein lachen: "Es passierte sehr schnell, aber in diesem Moment fühlte es sich an, als würde es Stunden dauern", lacht er.
Am Ende konnte sich Vergne aber über seinen zweiten Sieg in der Formel E freuen - und Lotterer über die ersten Punkte überhaupt. Die ersten Rennen liefen für ihn nicht nach Maß, doch in Santiago kam der Deutsche endlich auf Touren, was er an Fortschritten durch den Rookie-Test, eigener Simulator-Arbeit und weiterer Erfahrung festmacht.
"Das ist eine große Sache, weil man in dieser Meisterschaft nicht so viel riskieren kann, um sich Selbstvertrauen zu holen. Wenn du einen Fehler machst, dann landest du in der Mauer", so Lotterer. Doch bei ihm habe es nun Klick gemacht: "Ich fühle, dass es ein großer Schritt war. Ich verstehe nun viel mehr, wie man mit diesen Autos fährt."
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