Emotionale Achterbahn in Portland für DS-Penske
Jean-Eric Vergne und Stoffel Vandoorne erlebten beim ersten E-Prix von Portland eine Vielzahl von Herausforderungen auf einer Strecke, die weit vom üblichen Formel-E-Layout entfernt ist
Die Formel E machte in Portland (USA) einen seltenen Ausflug auf eine permanenten Rennstrecke. Der Kurs liegt außerhalb der Stadt, ist ländlich und statt Mauern gibt es dort Grasflächen.
Die beiden langen Geraden machten das Leben auch für die Batterien kompliziert: "Es ist die komplizierteste Strecke, die wir aus energetischer Sicht kennen", sagte DS-Penske-Pilot Jean-Eric Vergne vor dem Rennen.
"Im Simulator hatten wir noch nie auf einer Strecke gearbeitet, auf der man so weit hinten im Feld bleiben musste, um Energie zu sparen. Bei dem sehr hohen Luftwiderstand dieser elektrischen Formelautos kann man leicht 20 Prozent Energie pro Runde einsparen, wenn man hinter dem Führenden bleibt, und es ist klar, dass es abgesehen von der Poleposition keinen Sinn hat, vor dem Ende ganz vorne zu fahren", so Vergne.
Die Behauptungen des DS-Penske-Piloten erwiesen sich bereits am nächsten Tag als richtig. Es ist das erste Mal, dass der Motorsport dem Radsport so nahe gekommen ist. Der führende Fahrer will nicht zu viel Energie verbrauchen und kuschelt sich deshalb in die Gruppe. Auch weil er weiß, dass er keine Ausreißversuche unternehmen kann, weil er sonst vor dem Ende des Rennens zu viel Energie verbrauchen würde und von der Gruppe eingeholt würde.
Aber auch DS-Penske musste schnell sein, um so viele Punkte wie möglich zu holen. Diese ungewohnte Strecke sollte den DS E-TENSE FE23 des französisch-amerikanischen Teams normalerweise gut liegen. "Ich weiß nicht, wie die anderen arbeiten", sagte Vergne. "Aber wir analysieren jede Kurve im Simulator, wir erledigen viel Arbeit, bevor wir auf die Rennstrecken kommen und betreiben eine sehr sorgfältigen Vorbereitung."
Jean-Eric Vergne, DS-Penske, Stoffel Vandoorne, DS-Penske
Foto: DPPI
Aus der Boxengasse auf Platz 4
Da das Rennen auf einer permanenten Rennstrecke stattfand, konnte das erste Training am Freitagnachmittag zur gleichen Zeit wie der Start des Rennens am nächsten Tag erfolgen. Die ersten Runden waren für alle Beteiligten schwierig und führten zu einigen Ausweichmanövern im Gras.
Am Ende dieser ersten Sitzung, die von Rene Rast im McLaren angeführt wurde, lag Vergne weniger als zwei Zehntel und sein Teamkollege Vandoorne eine halbe Sekunde hinter der Spitze. Die Abstände lagen eng beieinander: 17 Fahrer waren innerhalb einer Sekunde.
Am nächsten Tag verlief das zweite Training recht ruhig, zumal es nur eine Stunde vor dem Qualifying stattfand. Bei DS-Penske ging man der Arbeit nach und drehte abwechselnd energiesparende und schnelle Runden. Am Ende der Sitzung konnte man ein wenig mehr über die Absichten der Teilnehmer erfahren. Doch im Qualifying wurde es dann ernst.
In Gruppe A qualifizierte sich Vergne für das Viertelfinale, ebenso wie das Nissan-Duo Sacha Fenestraz und Norman Nato sowie Maximilian Günther von Maserati. Vandoorne verpasste den Einzug in die nächste Runde nur um fünf Hundertstelsekunden. In jedem Fall waren seine Bemühungen vergeblich, denn einige Minuten später erfuhren wir, dass die beiden DS-Penske-Fahrer bestraft worden waren und aus der Boxengasse starten würden.
Doch alle Hoffnung war noch nicht verloren, denn in Monaco waren Vergne und Vandoorne aus der letzten Reihe gestartet und in die Punkteränge gefahren. Dies sollte in Portland nicht der Fall sein. Zwei Unfälle führten zu Safety-Car-Phasen führten, wodurch das Rennen um vier Runden verlängert wurde.
Als gewiefter Stratege kletterte Vergne kurzzeitig auf die vierte Position und erreichte mit 169,2 km/h die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit des Rennens. Doch das Wechselspiel der Angriffsarten ließ ihn bis zur Zielflagge auf Platz elf zurückfallen, knapp vor Teamkollege Vandoorne auf Platz zwölf.
Die nächste Runde der Formel-E-Weltmeisterschaft findet in drei Wochen, am 15. und 16. Juli, auf dem hügeligen Stadtkurs von Rom statt.
Stoffel Vandoorne, DS-Penske
Foto: DPPI
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