Matt Kenseth und die Rücktrittsgerüchte
Nein zur aktuellen Gerüchteküche: Auch mit mittlerweile 44 Jahren denkt Matt Kenseth noch nicht an einen Rücktritt.
Jeff Gordon hat es schon getan, Tony Stewart wird es zum Ende der Saison tun: Zwei Superstars der NASCAR hängen die Rennhandschuhe an den sprichwörtlichen Nagel.
Mehr noch: Generell herrscht in den USA gerade eine Art Promi-Rücktrittsfieber. Quarterback Peyton Manning, der in Bristol Ehrengast von Dale Earnhardt Jr. sein wird, hört auf. Auch NBA-Superstar Kobe Bryant spielte vor wenigen Tagen sein allerletztes Spiel.
Einer jedoch wehrt sich entschieden gegen alle Rücktrittsgerüchte, obwohl er (fast) den gleichen Jahrgang wie Gordon und Stewart besitzt: Matt Kenseth, der vor einigen Wochen seinen 44. Geburtstag feierte.
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"Ich weiß auch nicht, warum dieses Rücktrittsthema gerade so hochgespielt wird", sagte Kenseth am Bristol-Wochenende mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus. "Ich hoffe, ich bekomme davon keinen Komplex."
Fast 20 Jahre fährt Kenseth nun im Cup. Seine aktuelle Bilanz: 585 Rennstarts, 36 Siege und 2003 ein Titel. Seit der Saison 2013 fährt er für das aktuelle Top-Team von Joe Gibbs Racing.
Er sagt: "Mir geht es hervorragend und ich fahre für das derzeit vielleicht beste Team. Ich liebe die Jungs, mit denen ich arbeite und wir fahren ganz vorne mit."
Und er zieht einen Vergleich zur aktuellen Rücktrittsarie: "In unserem Sport funktioniert das anders. Viele Kollegen hören deswegen nicht auf, weil sie immer noch irgendwo einen Job finden und dann mit Material unterwegs sind, das vielleicht nicht so gut ist."
"Unser Sport ist auch nicht so athletisch. Wir müssen keinen Football über 50 Yards werfen oder eine Stunde lang Dunkings machen und dabei hin und her sprinten."
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"Wenn man sich in unserer Garage umsieht, dann wird man Leute entdecken, die eine großartige physische Konstitution haben. Und man wird Leute entdecken, die nicht so fit sind. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie können Rennen und Meisterschaften gewinnen."
Dazu kommt, dass Kenseth auch kein Zipperlein quält, wie es im Fall Jeff Gordon und sein Rückenthema war. "Jeff hat mir einige Gründe erzählt. Er hat mir gesagt, was er fühlt und ich habe so etwas nicht", schilderte Kenseth.
Und auch sein Boss, Joe Gibbs, will nicht auf die Dienste seines Seniors verzichten.
"Kenseths Zukunft? Wir lieben ihn", sagte Joe Gibbs in Bristol. "Er ist ein ganz wichtiger Teil unseres Programms. Wir müssen überhaupt nichts ankündigen, er ist bei uns gesetzt."
Erik Jones und Daniel Suarez im Gibbs-Fokus
Dies gilt auch für einige der aufstrebenden Youngster im Gibbs-Umfeld, die gerade mächtig für Furore sorgen. Allen voran der 19-jährige Truck-Champion Erik Jones, der 2016 in der Xfinity-Serie fährt und am Bristol-Samstag Kyle Busch und Kyle Larson schlug.
In einem Gibbs-Toyota wohlgemerkt, wobei in der Sprint-Cup-Abteilung mit Kenseth, Carl Edwards, Denny Hamlin und Kyle Busch Vollbeschäftigung herrscht. Soll heißen: Auf absehbare Zeit ist für Jones kein Platz und Alterspräsident Kenseth verweigert den Rücktritt.
Weil Toyota schon vor vielen Monaten verlauten lies, dass man Talent Jones auf keinen Fall ziehen lassen werde, verdichten sich die Gerüchte um einen baldigen zweiten Furniture-Row-Toyota neben Martin Truex Jr.
Was übrigens auch für den Mexikaner Daniel Suarez gilt, der mit Carlos Slim einen der reichsten Geschäftsmänner der Welt hinter sich weiß. Auch ein Dreiwagen-Team bei Furniture Row ist nicht unmöglich.
"Es gibt einen Plan, der Sinn macht", verriet Gibbs. "Unser Fokus liegt dabei auf Erik und Daniel, wobei auch Christopher Bell jede Menge Talent zeigt. Auch ihn hat Toyota im Auge, aber das ist wohl noch etwas weiter weg. Und wir sprechen andauernd mit Toyota über all diese Themen."
"Für Erik gibt es einen konkreten Plan und der ist in diesem Jahr die Xfinity-Serie. Wir wollen, dass er dort Rennen gewinnt und um den Titel kämpft. Den Truck-Titel hat er bereits und ein weiterer Titelkampf kann nur gut für ihn sein."
"Das wird sehr interessant werden, aber eines kann man jetzt schon sehen: Egal, in welchem Auto er sitzt, er hat soviel Talent, dass er vorne mitfahren kann."
Ganz klar: Sollte Kenseth irgendwann einmal aufhören, ist Jones der logische Nachfolger für die Startnummer 20. Nur wann dies sein wird, steht noch in den NASCAR-Sternen.
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