Ralf Schumacher: Verstappen muss mehr ans Limit gehen als Hamilton
Max Verstappen geht erstmals als WM-Führender in ein Formel-1-Wochenende - Ralf Schumacher sieht beim Niederländer jetzt einen größeren Druck
Mit einem ungewohnten Gefühl geht Max Verstappen in das sechste Formel-1-Rennen der Saison. Erstmals in seiner Karriere führt der Niederländer die WM-Wertung an, vor dem Stadtrennen in Baku ist der Red-Bull-Pilot plötzlich in der Rolle des Gejagten.
Auch für seinen WM-Rivalen Lewis Hamilton ist Platz zwei in der Gesamtwertung alles andere als Normalität. Das komfortable Gefühl der vergangenen Jahre, eine früh im Jahr herausgefahrene WM-Führung problemlos verwalten oder gar ausbauen zu können, verspürt der siebenmalige Weltmeister anno 2021 nicht.
Neue Vorzeichen also in der Formel 1, die von Fans und Experten mit Freude betrachtet werden. Doch wie gehen die Beteiligten damit um? "Max hat auch schon Nerven gezeigt und er muss jetzt noch mehr ans Limit gehen mit seinem Red Bull, der immer noch ein bisschen unterlegen ist", sagt etwa 'Sky'-Experte Ralf Schumacher.
Schumacher: Verstappen ist der Gejagte
Zwar fuhr Verstappen in Monaco zu einem überlegenen Sieg, doch der Kurs im Fürstentum sei nicht repräsentativ für den weiteren Saisonverlauf, glaubt Schumacher. "Monaco war jetzt eine Strecke, die dem Auto entgegenkommt, das war auch irgendwo klar. Aber jetzt bin ich mal gespannt. Er ist jetzt der Gejagte, mal schauen, wie er damit umgeht", so der sechsmalige Grand-Prix-Sieger.
"Bei Mercedes muss man jetzt ans Limit rangehen, der große Vorsprung gegenüber Red Bull, der da war, ist jetzt weg. Aber es wird wieder Rennstrecken geben, auf denen sie deutlich schneller sind. Wir haben es in Barcelona gesehen, wie schnell Lewis die Lücke schließen konnte", blickt der 45-Jährige zurück. Zumindest in Baku rechnet Mercedes wieder mit einem schwierigen Wochenende.
Verstappen will keine Psychospielchen
Alles deutet also darauf hin, dass sich das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Verstappen und Hamilton fortsetzt. Nach fünf Rennen steht es 3:2 nach Siegen für den Briten, sein Ausreißer nach unten in Monaco brachte Verstappen, der bislang in der Saison nie schlechter als Zweiter war, aber um vier Punkte in Führung.
Persönlich pflegen Hamilton und Verstappen einen respektvollen Umgang miteinander, sowohl auf als auch abseits der Strecke. Zuletzt in Monaco hatte es aber schon erste Anzeichen dafür gegeben, dass die Psychospiele beginnen.
Hamilton hatte mit Blick auf Verstappens harte Manöver zu Saisonbeginn in den Raum gestellt, der Niederländer denke vielleicht, "dass er etwas beweisen muss". Verstappen konterte nach seinem Sieg mit dem Satz: "Taten sagen immer mehr als Worte", was Hamilton wiederum als "kindisch" bewertete und ihn dazu veranlasste, klarzustellen, dass er "keine Psychospielchen" spiele.
Verstappen: WM-Führung zu diesem Zeitpunkt ist "positiv"
Verstappen ist vor dem Rennwochenende in Aserbaidschan bemüht, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen und das Thema zu den Akten zu legen. "Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf Psychospiele", stellt er klar. Der Fokus bei ihm und bei Hamilton liege einzig und allein auf den Dingen, die auf der Strecke passierten.
"Manchmal kann es nach einem Rennen oder auch schon davor emotional werden. Es hängt auch immer davon ab, wie die Fragen gestellt werden", sagt Verstappen: "Es ist alles bestens. Lewis und ich respektieren uns gegenseitig und ich denke, das ist wirklich wichtig."
Anders als in den vergangenen Jahren sei Red Bull aber deutlich besser aus den Startlöchern gekommen, betont der 23-Jährige. Darauf müsse das Team jetzt aufbauen. "Wir müssen das halten, wir müssen uns weiter verbessern und immer wieder neue Teile ans Auto bringen, um es zu verbessern. Dann, denke ich, haben wir eine gute Chance. Aber zu diesem Zeitpunkt die WM anzuführen, ist schon einmal sehr positiv", sagt er.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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