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Interview

David Schumacher: "Was ich bei Charouz gelernt habe, war für die Tonne"

Interview mit David Schumacher: Warum sein zweites Jahr in der Formel 3 gefühlt eine Rookiesaison ist und was 2020 bei Charouz schiefgelaufen ist

David Schumacher ist zwar gebürtiger Salzburger, startet aber natürlich im Motorsport genau wie einst sein Papa Ralf für Deutschland. 2021 hat er mit dem Sieg beim zweiten von drei Formel-3-Rennen in Spielberg (wieder Österreich-Bezug ...) erstmals international auf sich aufmerksam gemacht.

Schumacher, Jahrgang 2001 (und damit um zweieinhalb Jahre jünger als sein Cousin Mick), liegt in der Gesamtwertung aktuell an elfter Position unter 35 Fahrern. Das ist eine dramatische Steigerung im Vergleich zu seiner Rookiesaison 2020, als er in 18 Rennen kein einziges Mal in die Punkteränge gefahren ist (übrigens genau wie Landsfrau Sophia Flörsch).

Aber: "Quasi-Manager und Vater" Ralf (bezeichnet sich selbst so) gibt zu, 2020 "einen Riesenfehler mit der Wahl des Teams" gemacht zu haben: "Da haben wir leider ein Jahr verloren." Seit dem Wechsel von Charouz zu Trident läuft es deutlich besser, und der jüngste Sprössling aus der Rennfahrerdynastie Schumacher fängt jetzt langsam an, sich einen Namen zu machen.

Grund genug, den 19-Jährigen zum Interview zu bitten. Am Rande des DTM-Wochenendes in Assen sprachen wir mit Schumacher über das verlorene Jahr bei Charouz, seinen Sieg in Spielberg und seinen Blick auf das, was Cousin Mick in der Formel 1 anstellt.

Frage: "David, wie blicken Sie bisher auf Ihre zweite volle Saison in der Formel 3 zurück?"

David Schumacher: "Ich würde sagen, die ersten zwei Rennwochenenden waren ziemlich schwierig. Ich hatte Pech mit Unfällen und technischen Problemen, aber auch ich selbst war im Qualifying nicht schnell genug."

"Seit meinem Sieg auf dem Red-Bull-Ring läuft es besser. Das hat mir viel Druck von den Schultern genommen. Jetzt geht mir alles viel leichter von der Hand, ich habe mehr Spaß am Rennfahren und kann befreiter agieren. Das klappt seit Österreich ganz gut."

Frage: "Der Sieg auf dem Red-Bull-Ring war also so etwas wie ein Durchbruch. War das einfach eine mentale Sache, oder haben da auch andere Faktoren eine Rolle gespielt?"

Schumacher: "Ich glaube, es geht da um zwei Sachen. Die größte Verbesserung kam sicher vom Mentalen. Es ist aber auch ein Ruck durchs ganze Team gegangen. Meine Ingenieure und Mechaniker wissen jetzt: 'Der kann's doch!' Also geben die auch alles, was sie haben, und strengen sich noch mehr an."

"Ich will damit gar nicht sagen, dass sie sich davor nicht angestrengt haben, aber so ein Erfolgserlebnis kann natürlich nochmal Kräfte freimachen. Mein Ingenieur hat nach dem Sieg in Spielberg vor Freude geweint. Es war sein erster Sieg in der Formel 3. Das war ein schönes Erlebnis."

 

Frage: "Dein Vater Ralf hat vor ein paar Wochen gesagt, dass er Dich vergangenes Jahr ins falsche Team gesteckt hat. Wie schwierig war das für Dich?"

Schumacher: "Es war schon schwierig, weil ich gewusst habe, dass ich in einem Auto sitze, das nicht das Potenzial hat, vorn mitzufahren. Aber von außen sieht das natürlich keiner."

"Die Leute denken, dass alle das gleiche Auto und den gleichen Motor fahren und damit gleiche Möglichkeiten haben sollten. Aber so ist das nicht. Vom Set-up her kann jedes Team tun und lassen, was es will. Dieses Jahr ist mir klargeworden, dass Charouz im vergangenen Jahr mit den Set-ups komplett daneben war. Als ich meinen jetzigen Ingenieuren das erzählt habe, war ihre Reaktion nur: 'Wie konntest Du mit so einem Auto überhaupt fahren?'"

"Es war eine schwierige Saison. Auch mental."

Frage: "Was Sie persönlich betrifft: Inwiefern sind Sie besser als vergangenes Jahr?"

Schumacher: "Kann ich nicht sagen. Das, was ich dieses Jahr bei Trident gelernt habe, ist alles, was ich weiß. Alles, was ich bei Charouz gelernt habe, war für die Tonne. Es kommt mir vor wie meine erste Saison in der Formel 3. Alles, was ich lerne, ist neu für mich, ganz anders als vergangenes Jahr. Ich denke, dahingehend bin ich ziemlich gewachsen."

Frage: "Die meisten Fahrer finden das aktuelle Wochenendformat schrecklich und wollen zurück zum alten."

Schumacher: "Stimme ich total zu. Wenn du in einem guten Team bist, ist es ein Nachteil. Sagen wir, du qualifizierst dich als Zweiter und startest als Elfter im ersten Rennen. Dann kannst du entweder viel riskieren, aber wenn du dann vielleicht Vierter wirst, musst du wieder nach hinten. Das ist übel. Du kannst aber auch sagen, ich bleibe auf Position, dann starte ich als Zweiter und kann im nächsten Rennen so viele Punkte wie möglich holen. Da war das alte System ein viel besseres Format."

Frage: "Und was sagen Sie zum Kalender? Für die Formel 3 ist es ja gar nicht so schlimm, aber die Formel 2 hatte eine mehrmonatige Pause drin."

Schumacher: "Ja, das ist gestört. Und auch sehr schade, dass wir nur sieben Rennwochenenden haben. Da habe ich lieber neun Wochenenden pro Saison und mehr Freies Training als ein drittes Rennen. Nur 30 Minuten sind schon ziemlich wenig, um eine neue Strecke zu lernen."

Frage: "Wie sehen Ihre Pläne für 2022 aus? Noch ein Jahr Formel 3, um die Leistungen da zu konsolidieren, oder doch lieber in die Formel 2 aufsteigen?"

Schumacher: "Das ist eine gute Frage. Ich denke, darüber werde ich mir im Winter Gedanken machen. Zumindest gibt's momentan noch nichts zu sagen."

Frage: "Aber was ist Ihr Plan A, das persönliche Ziel?"

Schumacher: "Die Formel 1!"

 

Frage: "Wie beobachten Sie, was Ihr Cousin Mick in der Formel 1 macht?"

Schumacher: "Schwer zu sagen. Haas hat im Moment das schlechteste Auto in der Formel 1. Das ist gleichzeitig Fluch und Segen. Einerseits hat Mick genug Zeit, sich ohne allzu großen Druck zu entwickeln. Niemand beachtet ihn, weil das Auto sowieso nicht gut ist. Das hilft ihm beim Lernen, schätze ich. Er muss sich nur darum kümmern, dass er schneller ist als sein Teamkollege, und das kriegt er bisher sehr gut hin. Ich denke also, dass er seine Sache gut macht."

Frage: "Manchmal kommen sich die beiden ziemlich nah ..."

Schumacher: "Ja, Nikita ist ein aggressiver Fahrer. Das war er schon in der Formel 2 und in der Formel 3, aber in der Formel 1 ist die Höchstgeschwindigkeit ein bisschen anders, und es geht auch um viel mehr Geld. Gegen deinen eigenen Teamkollegen so hart zu kämpfen, das ergibt keinen Sinn und kostet das Team letztendlich nur Geld."

Frage: "Wenn Sie sagen, dass die Formel 1 Ihr großes Ziel ist: Werden wir wieder, so wie früher, zwei Schumachers in der Formel 1 erleben?"

Schumacher: "Das würde mich freuen. Aber ich bin jemand, der im Hier und Jetzt lebt und nicht zu weit in die Zukunft denkt."

Frage: "Haben Sie eigentlich den neuen 'Schumacher'-Film auf Netflix schon gesehen?"

Schumacher: "Noch nicht, um ehrlich zu sein. Ich hatte noch keine Zeit. Ich habe aber gehört, dass das Ende ziemlich traurig sein soll. Ich bin kein Fan von traurigen Filmen, aber den werde ich mir natürlich trotzdem anschauen. Ich weiß über die meisten Dinge, die mein Onkel im Motorsport erlebt hat, Bescheid. Vieles habe ich auch nachgelesen. Insofern kenne ich die Geschichte. Aber ich werde mir den Film schon anschauen."

Dieses Interview ist zeitgleich auf Motorsport.com Niederlande erschienen, einem Schwesterportal von Motorsport-Total.com im globalen Motorsport Network.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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