Mattia Binotto erklärt: Deshalb konnte Ferrari nicht mit Red Bull mithalten
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto analysiert nach dem Formel-1-Rennen in Imola die aktuelle Sitaution der Scuderia - Große Updates am F1-75 wohl erst in Barcelona
Beim Heimspiel in der Emilia-Romagna erlebte das Ferrari-Team ein echtes Debakel, und das, obwohl die Scuderia nach Punkten in den ersten drei Saisonrennen den besten Saisonstart aller Zeiten hinlegte.
Während man in Australien die großen Konkurrenten Max Verstappen und Sergio Perez von Red Bull noch klar im Griff hatte, konnte man diesen Trend in Imola nicht bestätigen, da sich zudem bei Carlos Sainz und Charles Leclerc auch Fahrfehler einschlichen.
"Ich denke, dass wir in Bezug auf das Reifenmanagement nicht stark genug waren, insbesondere im Sprintrennen", analysiert Teamchef Mattia Binotto die schwächere Rennpace im Vergleich zu Red Bull. Gleichzeitig betont er aber, dass dies im Hauptrennen am Sonntag eigentlich kein Thema mehr war.
"Wir hatten natürlich nur die eine Session am Freitag Zeit, die auch noch komplett nass war, um das Auto für das Wochenende abzustimmen. Wir konnten somit nur wenige Daten sammeln, was den Longrun betrifft", erklärt er.
Zwar habe Ferrari wie auch alle anderen Teams das zweite Freie Training ausgiebig genutzt, um das Auto unter Rennbedingungen mit mehr Sprit zu testen, jedoch sei dies laut Binotto nicht genug gewesen. Zudem konnten die Teams aufgrund der Parc-Ferme-Regeln nur minimale Anpassungen für den Sprint am Samstag vornehmen.
Erklärt: Deshalb sind die Ferraris so schlecht gestartet
"Red Bull hat einfach einen besseren Job gemacht. Das müssen wir uns noch einmal anschauen, um zu verstehen, warum wir das nicht konnten." Neben dem suboptimalen Set-up verlief auch der Rennstart alles andere als nach Plan. Beide Ferrari-Piloten mussten von der rechten Startseite das Rennen aufnehmen, wodurch sie einige Positionen verloren.
"Wir haben es schon analysiert und mit den Fahrern besprochen. Beide haben das Prozedere sehr gut gemeistert, wir hatten einfach nicht genügend Grip gehabt. Man kann schon sagen, dass auf unserer Seite feuchtere Stellen waren, wodurch wir Grip verloren haben."
Die Startbox von Charles Leclerc beinhaltete zwei verschiedene Asphalttypen - Laut der Analyse unseres Technikexperten Giorgio Piola war es nur logisch, dass der Monegasse im Regen auf dem glatteren Asphalt ausrutschte
Foto: Giorgio Piola
Danach ist es ein schwieriges Rennen gewesen, da Sainz bereits in Kurve zwei ausschied und Leclerc hinter Sergio Perez feststeckte: "Wir konnten mal wieder sehen, dass sie einen guten Topspeed hatten und dadurch war es sehr schwierig oder sogar unmöglich für uns, ohne das DRS zu überholen", so Binotto.
"Zwar müssen wir mit dem Einsatz der Batterie einen Kompromiss eingehen, aber ihre Power-Unit ist auch so sehr konkurrenzfähig. Dennoch glaube ich, dass es ziemlich ausgeglichen zwischen uns und Red Bull ist, da auch wir einen guten Motor haben."
Nur "Kleinigkeiten" für Miami - Großes Ferrari-Update erst in Barcelona?
Seit den Testfahrten ist die Scuderia nahezu mit einem unveränderten Auto gefahren, während Red Bull bereits zwei große Update-Pakte an die Strecke brachte. Laut Binotto werde Ferrari auch beim nächsten Rennen in Miami keine größeren Anpassungen am Auto vornehmen: "Wir werden nur ein paar Kleinigkeiten an das Auto bringen."
Da die Strecke in Miami sowohl lange Geraden als auch jegliche Kurventypen beinhaltet, wird Ferrari für das Rennen in den Vereinigten Staaten ein Medium-Downforce-Paket an den Start bringen: "Wir sind überzeugt davon, dass es ziemlich effizient ist. Aber auch Red Bull hat ein sehr gutes Paket für mittleren Anpressdruck, weshalb sie sehr stark sein werden", sagt der Ferrari-Teamchef.
Entscheidend wird laut Binotto sein, sich sofort auf die Gegebenheiten in Miami einzustellen, da die Streckencharakteristik zuvor lediglich im Simulator überprüft wurde: "Das wird wichtig sein, da wir immer noch mit dem 'Porpoising' kämpfen, was man auch sehen kann."
"Wir haben das definitiv mehr als Red Bull, weshalb dort noch ein bisschen Performance für uns zu finden ist. Wir versuchen dieses Potenzial auszuschöpfen, worauf unser Hauptaugenmerk in Miami liegen wird. Die großen Updates werden kurz danach folgen", verrät Binotto.
Leclerc macht sich noch keine Sorgen wegen Red-Bull-Pace
Da das Ferrari-Team von Red Bull in Imola recht deutlich geschlagen wurde, obwohl die Streckencharakteristik mit wenig Geraden und vielen Kurven eher den F1-75 in die Karten gespielt haben sollte, zeigt, dass die Scuderia nachlegen muss, um mit Red Bull mithalten zu können.
WM-Führer Charles Leclerc geht jedoch nicht davon aus, dass das Wochenende in der Emilia-Romagna zu einer Trendwende geführt hat: "Ich denke ehrlich gesagt, dass es mit Red Bull hin- und hergeht. An einem Wochenende sind sie stärker, dafür wir an einem anderen."
"In Bahrain und Australien waren wir schneller, dafür hatten sie jetzt und in Saudi-Arabien die Oberhand. Daher denke ich, dass es ziemlich streckenspezifisch ist, welches Team das bessere ist. Ich gehe nicht davon aus, dass es schon große Unterschiede gibt, obwohl ich sagen muss, dass sie dieses Wochenende etwas stärker als wir waren", analysiert Leclerc.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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