Neues Formel-E-Auto: Wie funktioniert da eigentlich ein Nasenwechsel?
Beim Blick auf das neue Gen2-Auto sieht ein Nasenwechsel wie eine komplizierte Sache aus - Maximilian Günther erklärt: So funktioniert der Tausch in der Formel E!
Wer einen Blick auf das neue Gen2-Auto der Formel E wirft, mit dem die Elektrorennserie ab Mitte Dezember ihre Meisterschaft austragen wird, dem dürfte vor allem eine Sache aufgefallen sein: Das Fahrzeug wirkt wie aus einem Guss. Der Frontflügel ist mittels einer Art Radkasten mit dem hinteren Fahrzeugteil verbunden. Vielen stellt sich daher die Frage: Wie wechselt man bei dem Auto eigentlich die Nase?
Auch einige unserer Leser wollten die Antwort darauf wissen und haben sich mit diesem Anliegen an unsere Redaktion gewandt. Mithilfe des deutschen Rennfahrers Maximilian Günther, der in der Saison 2018/19 für das Dragon-Team an den Start gehen wird, wollen wir Aufklärung leisten.
Die Antwort auf die Frage ist aber im Grunde ganz einfach: "Die Nase machst du genauso runter wie bei jedem anderen Auto auch", so Günther. Das heißt, die Nase wird mittels Schnellverschlüssen vom Rest des Fahrzeuges getrennt - einmal an der Vorderseite des Monocoques und je einmal rechts und links an den Radverkleidungen.
Denn was wie ein einzelnes zusammenhängendes Bauteil aussieht, lässt sich ebenfalls mit Schnellverschlüssen auseinanderschrauben. Diese befinden sich genau in der Mitte über den Vorderreifen. Sind alle drei Verschlussstellen gelöst, lässt sich die Nase ganz leicht abmachen und eine neue montieren. Der Verschluss auf dem Fahrzeugvorderteil befindet sich dabei auch ungefähr auf der gleichen Höhe wie bei den Radverkleidungen.
Allerdings dauert ein Wechsel des Frontflügels inklusive Nase nun etwas länger als vorher. "Ich würde sagen, dass man noch einmal drei oder vier Sekunden extra hat", sagt Günther, der die Gesamtwechselzeit auf "zehn bis 15 Sekunden" einschätzt. Dafür sind drei Mechaniker notwendig.
Beim Rennen in Riad in zwei Wochen gibt es für die Teams die erste Bewährungsprobe. In der ersten Kurve kann es in der Formel E schon einmal sehr eng zugehen. Zwar sind die Frontflügel deutlich robuster als etwa in der Formel 1, dennoch schützt das bei allzu rabiaten Manövern nicht vor einer kaputten Nase.
Zwar geht Günther davon aus, dass man sich durch die Radkästen nun etwas eher am Gegner anlehnen kann, ohne etwa direkt aufzusteigen, dennoch sieht der Deutsche auch ein Risiko bei der neuen Aerodynamik: "Gerade was die seitliche Verkleidung vom Seitenkasten und den vorderen Radgehäusen angeht, sind da viele Elemente drin, die leicht zerbrechen können", sagt er.
Und wenn das passiert, könnte das schlimmer enden als vorher: "Da kann es schon sein, dass eine ganz Seite herunterhängt. Da könnte man auch das Rennen aufgeben müssen, weil etwas auf dem Boden schleift", sagt der Dragon-Pilot. "Eigentlich macht es einen stabileren Eindruck, aber wenn etwas bricht, dann bricht das halbe Auto auseinander." Und dann nützt wohl auch ein Nasenwechsel nichts mehr.
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