Chevrolet über IndyCar-Hybridtest: Es ging ums Lernen, nicht um Rundenzeiten
Chevrolet hat beim IndyCar-Test in Sebring erstmals die neue Hybrideinheit für die Saison 2024 getestet - Die Rundenzeiten waren dabei Nebensache
Der zweifache Champion sollte viele Runden drehen, doch Getriebeprobleme verbannten Power im Verlauf des Tests immer wieder in die Garage. Zudem waren die Rundenzeiten laut Chevrolets IndyCar-Programmdirektor Rob Buckner nicht aussagekräftig, da das Hybridaggregat noch an der falschen Stelle montiert und das Auto im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen mit reinem Verbrennungsmotor schwerer war.
Gegenüber der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com' sagt Buckner: "Das war das erste Mal, dass wir den Hybrid mit dem 2,2-Liter-Motor getestet haben. Unser Wettbewerber Honda hat das bereits im Dezember 2022 in Sebring gemacht." Damals kam Marcus Ericsson im Ganassi-Honda bereits in den Genuss, die zusätzliche elektrische Leistung ausprobieren zu dürfen. "Leider hatten wir Getriebeprobleme, die nichts mit dem Hybrid oder dem Verbrenner zu tun hatten", so Buckner weiter.
Der Chevrolet-IndyCar-Programmdirektor ist sich sicher, dass das Hybridaggregat nun rennfertig ist und den Teams sogar Vorteile bringen wird. In der zweiten Jahreshälfte 2022 habe er noch Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Hybrids gehabt. "Wir haben viel auf dem Prüfstand getestet, aber das waren unsere ersten Runden auf der Rennstrecke", sagt er. "Die Teile sind jetzt viel näher an dem, was wir 2024 in St. Petersburg fahren werden."
Aber wenn es nicht um Leistung ging, was hat Chevrolet dann in Sebring getestet? Buckner antwortet: "Es ging um die Integration von Hard- und Software und darum, etwas darüber zu lernen. Es waren noch nicht alle Teile, die wir 2024 einsetzen werden, und sie waren auch noch an den falschen Stellen eingebaut. Der Chevrolet war also ein Prototyp zum Testen. Er war auch deutlich schwerer als die Autos ohne Hybridsystem an Bord und die Funktionalität ist eingeschränkt, solange wir das System lernen."
Buckner lobt auch die gute Zusammenarbeit zwischen Chevrolet und Honda, die vor dem ersten Rennen in St. Petersburg, Florida, zusammen lernen, um das Hybridaggregat zu verstehen. "Natürlich ist es nicht einfach, offen mit einem Konkurrenten zusammenzuarbeiten, aber die Hybrid-Gruppe hat das getan, sodass wir jetzt ein Produkt haben, mit dem jedes Team im Fahrerlager etwas anfangen kann", erklärt er. Dazu hätten die Spezialisten auf beiden Seiten beigetragen.
Ursprünglich sollte der Elektromotor in der IndyCar-Serie mit einem neuen 2,4-Liter-Motor gekoppelt werden, doch diese Pläne wurden im Laufe des Entwicklungsprozesses verworfen. Honda und Chevrolet sollen deshalb ihre Ingenieure von der Entwicklung des neuen Motors abgezogen haben, um gemeinsam an der Hybrideinheit des deutschen Unternehmens zu arbeiten - mit Erfolg. Dafür wurde allerdings der neue Motor geopfert.
Will Power hat sich nicht auf die Rundenzeiten konzentriert Foto: IndyCar Series
Für Buckner spielt die Leistung eine untergeordnete Rolle, da das Racing und das Produkt IndyCar im Vordergrund stehen sollen. Er erklärt: "Wir sind uns einig, dass der Hybrid dem Racing nicht schaden darf, denn wir glauben, dass IndyCar großartigen Rennsport bietet. Was auch immer das System und die Parameter für 2024 sein werden, wir brauchen einen positiven Einfluss auf die Serie." Deshalb würden die beiden Hersteller bei der Entwicklung des Hybrids sehr darauf achten, das Geschehen auf der Strecke nicht zu beeinflussen.
Mit Bildmaterial von IndyCar Series.
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